Qualitätsbericht für Patienten

Studenten präsentieren Qualitätsbericht für Patienten

Klinikum Leverkusen stellt Qualitätsbericht für Patienten vor Studenten der Rheinischen Fachhochschule erarbeiten einen Qualitätsbericht, der den formalen Qualitätsbericht für Kranke und ihre Angehörige lesbar macht

(Leverkusen) – In einer Pressekonferenz stellte das Klinikum Leverkusen seinen ersten Qualitätsbericht für Patienten mit dem Titel „Qualität erleben“ der Öffentlichkeit vor. Auch ohne Medizinstudium können ab sofort Patienten und Angehörige die für sie wichtigen Inhalte des offiziellen Klinik-Qualitätsberichts nachvollziehen und sich über Leistungen sowie Leistungsfähigkeit des Klinikum Leverkusen informieren. Der Qualitätsbericht für Patienten wurde im Rahmen einer Projektarbeit von den Medizin-Ökonomie Studierenden Annette Stadtmann und Tanja Koenen an der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) erarbeitet. Die wissenschaftliche Betreuung leistete Studiengangsleiter Prof. Dr. med. Dipl.-Kfm. (FH) Rainer Riedel. Für das Klinikum Leverkusen ist Andreas Weiß, Leiter Geschäftsbereich Finanzen, verantwortlich.

Seit Herbst 2005 ist für alle Krankenhäuser gesetzlich vorgeschrieben, alle zwei Jahre einen formalen Qualitätsbericht mit Pflichtangaben zu erstellen. Dazu zählen die 30 häufigsten Diagnosen, die nach Fachgebiet zehn häufigsten Krankenhausleistungen, die Anzahl und Fachgebiete der Ärzte und die Art der medizinischen Ausstattung. Verbraucherschützer kritisierten immer wieder, dass Qualitätsberichte zwar im Internet frei zugänglich seien, aber tiefere Kenntnisse aus Medizin und Gesundheitspolitik nötig sind, um sie zu verstehen.

„Qualität erleben“

Die Informationsschrift „Qualität erleben“, die am 28.06.2006 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, umfasst 60 Seiten. Mit diesem Qualitätsbericht, der sowohl im Internet als auch in gedruckter Form veröffentlicht ist, will die Klinikleitung allgemeinverständlich in einer bisher noch nicht da gewesenen Transparenz über die Qualitätspolitik und das Qualitätsmanagement informieren. Losgelöst von den formalen Vorgaben des Gesetzgebers finden Leser alle Inhalte des Pflicht-Qualitätsberichts, Zahlen und Fakten aus dem Klinikum und breit gefächerte Hintergrundinformationen zur aktuellen Situation im Gesundheitswesen. Der Qualitätsbericht für Patienten erläutert, was Qualitätsmanagement ist und klärt darüber auf, dass durch die neue pauschale fallorientierte Vergütung in Leverkusen gewiss kein Patient zu früh entlassen oder schlechter behandelt wird. Unter anderem erklären die Autoren Fachbegriffe wie DRG (Diagnosis Related Groups), übersetzt „Diagnose bezogene Krankheitsgruppen“. Gemeint sind pauschalierte, diagnosebezogene Vergütungen für die Behandlung ähnlicher Krankheitsfälle, wie beispielsweise eine normale Entbindung, die medizinische Betreuung eines gesunden Neu-geborenen oder eine Leistenbruch-Operation bei einem Sportler. DRGs haben eine bestimmte 3stellige Ziffer und gelten als Basis des neuen Abrechnungssystems in allen deutschen Krankenhäusern (Ausnahme: Psychiatrische Kliniken). In der „Top 30“ DRG-Liste – eine Art „Hitliste“ – kann nachgelesen werden, welche Krankheitsfälle im Jahr 2004 im Leverkusener Klinikum am häufigsten behandelt wurden. Die Familienministerin wird es freuen: Es stehen 1.277 gesunde Neugeborene ohne größere Behandlungen auf Rang 1, gefolgt von 844 Müttern, die normal entbunden haben auf Rang 2. Die Kaiserschnittentbindungen stehen auf Rang 14. Hinzu kommen noch rund 100 Geburten, bei denen medizinische Behandlungen (z.B. Frühgeborenes, Saugglocke) bei Mutter oder Kind nötig wurden; wegen ihrer geringen Zahl sind sie nicht in den „Top 30-Leistungen“.

Im Mittelspunkt steht der Patient

„Qualität erleben“ beschreibt die 12 Fachabteilungen, deren Chefärzte und ihre medizinischen Schwerpunkte in einer „Top 10-Tabelle“. Aufschlussreich ist auch die Darstellung eines klinischen Behandlungsablaufes. Ein „Klinischer Behandlungspfad“ ist eine im Behandlungsteam gefundene, abteilungsübergreifende Vereinbarung für den besten Ablauf des Krankenhausaufenthaltes – von der Aufnahme bis zur Entlassung. Wissenschaftlich fundiert, auf die Krankheit bezogen und begründet, ist er für alle verbindlich. Schon am Tag der Aufnahme wird das voraussichtliche Entlassungsdatum festgelegt. Auch bestimmte Untersuchungen werden schon bei der Aufnahme festgelegt. Lästige oder gar ängstigende Wartezeiten entfallen. Der Ablauf ist transparent. Selbstverständlich ist dem eingeschlagenen Pfad nicht „blind“ zu folgen. Notwendige Abweichungen sind möglich. Im Mittelpunkt stehen der Patient und das Ziel, ihm bei der Wiederherstellung seiner Gesundheit optimal zu helfen.

Alle in dem Bericht beschriebenen Informationen sollen den Patienten eine Entscheidungshilfe schon im Vorfeld eines Krankenhausaufenthaltes bieten. Aber auch Ärzten und Krankenkassen ermöglichen das Heft oder die Internetversion schon vor der Einweisung oder bei der Nachbetreuung eine Orientierungshilfe. Unabhängig von gesetzlichen Auflagen bietet ein Qualitätsbericht auch dem Krankenhaus selbst die Möglichkeit, die eigenen Daten mit anderen Krankenhäusern zu vergleichen. So wird das eigene Handeln unter die Lupe genommen und zum Wohl des Patienten optimiert.

Dieser Qualitätsbericht für Patienten wird von einem gemeinsamen Team der Rheinischen Fachhochschule und dem Klinikum Leverkusen jährlich aktualisiert. Die Broschüre gibt es kostenlos zum Download unter www.klinikum-lev.de oder www.rfh-koeln.de.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Rainer Riedel, Rheinische Fachhochschule Köln, Telefon: 0221/20 30 20, riedel@rfh-koeln.de und Andreas Weiß, Klinikum Leverkusen, Tel.: 0214/13-2257, weiss@klinikum-lev.de.

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